Medizininformatik in Deutschland

Klinische Studien

Stetig arbeiten Forschende daran, Therapien und Diagnosen zu verfeinern. Doch bevor neue Behandlungsmethoden den Alltag in Kliniken und Arztpraxen verbessern, werden sie in klinischen Studien auf „Herz und Nieren“ geprüft: Wirken neue Medikamente besser als die alten? Sind neue Diagnose-Techniken treffgenauer als bereits vorhandene? Klinische Studien überprüfen dies in wissenschaftlichen Tests mit Freiwilligen. Deren Gesundheit wird dabei akribisch überwacht – Sicherheit hat höchste Priorität.

Für die Zulassung neuer Behandlungen sind klinische Studien eine gesetzliche Voraussetzung. Damit diese Hürde nicht zum Nadelöhr wird, das den neuesten Stand der Forschung auf dem Weg zu den Patientinnen und Patienten bremst, müssen klinische Studien möglichst effizient arbeiten. Das gelingt nicht immer. Oft laufen sie langsam an oder scheitern gar an einer zu geringen Zahl Teilnehmender. Diese Gefahr wächst. Denn die Forschung richtet ihren Fokus immer mehr auf die Individualität der Menschen: Die bestmögliche Behandlung einer Krankheit kann z.B. bei einem Kind eine ganz andere sein als bei einem älteren Menschen. Doch je zielgenauer neue Therapien sein sollen, desto schwieriger finden sich genug geeignete Probandinnen und Probanden, die alle Voraussetzungen erfüllen – z.B. hinsichtlich des Geschlechts und des Alters.

Innovative IT-Lösungen der Medizininformatik-Initiative können Abhilfe schaffen. Sie automatisieren die anspruchsvolle und zeitraubende Suche nach Studienteilnehmenden. Künftig können sie dazu beitragen, die Effizienz klinischer Studien erhöhen, damit der medizinische Fortschritt schneller bei den Menschen ankommt. Der Anwendungsfall wurde bis Ende 2022 gefördert.

Medizininformatik-Initiative: Patientenrekrutierung für klinische Studien

Standorte

Universität Freiburg und Universitätsklinikum Freiburg
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen
Justus-Liebig-Universität Gießen
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt
Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Philipps-Universität Marburg
TU Dresden
Universitätsmedizin Greifswald
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Videos

DIFUTURE: Multiple Sklerose - Patientendaten nutzen, Therapien optimieren


HiGHmed: Herzschwäche besser behandeln – Betroffene als Forschungspartner


MIRACUM: Gemeinsam gegen COPD und Asthma


SMITH: Digitale Assistenz am Krankenbett


Die Medizininformatik-Initiative des BMBF – erklärt in 3 ½ min

Mit rund 160 Millionen Euro fördert das BMBF von 2018 bis 2021 die digitale Vernetzung von Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen. Der Animationsfilm zeigt, wie die Medizininformatik dazu beitragen wird, Krankheiten besser zu verstehen und wirkungsvoller zu behandeln. © BMBF


So funktioniert die Ein­willigung zur Daten­nutzung für die medizinische Forschung

Voraussetzung für das Forschen mit Daten ist die informierte Einwilligung der Patientinnen und Patienten in die Nutzung ihrer Daten. Wie funktioniert das genau? Wie lange werden die Daten gespeichert und wer darf sie nutzen? Wie wird der Datenschutz sichergestellt und was passiert bei einem Widerruf? © BMBF