Medizininformatik in Deutschland

HiGHmed

Zusammen mit allen Konsortien der Medizininformatik-Initiative hat HiGHmed die standortübergreifende Nutzung medizinischer Forschungs- und Versorgungsdaten ermöglicht. Die dafür an Universitätskliniken und Partnereinrichtungen etablierten Datenintegrationszentren entwickeln die Standorte im Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) weiter. Ihren Nutzen für die Forschung und eine bessere medizinische Versorgung zeigt die Medizininformatik-Initiative in vielen Anwendungsfällen konsortienübergreifend auf. HiGHmed-Partner beteiligen sich dabei an folgenden Projekten:

  • Krebsmedizin: Der Austausch und die gemeinsame Analyse klinischer und biomedizinischer Daten – z.B. zu den genetischen Veränderungen in Tumoren – hilft Ärztinnen und Ärzten, Krebserkrankungen besser zu behandeln. Ziel ist es, die Krebsmedizin in Übereinstimmung mit der Nationalen Dekade gegen Krebs deutschlandweit noch stärker zu personalisieren.
  • Kardiologie: Moderne IT-Verfahren vereinen komplexe Biosignale (z.B. EKG-Daten) mit vielfältigen klinischen Informationen (z.B. Blutdruckwerten, Medikationen) zu einem Datenschatz. Dessen Analyse soll Ärztinnen und Ärzten helfen, Risiken für Herzkreislauf-Erkrankungen präziser zu erkennen und die personalisierte Versorgung zu stärken.
  • Lungenerkrankungen: Mithilfe von Datenanalysen können Ärztinnen und Ärzte chronische Lungenerkrankungen wie Asthma und COPD besser diagnostizieren und wirkungsvoller behandeln.
  • Infektionskontrolle: Patientinnen und Patienten sollen im Krankenhaus besser vor bakteriellen Infektionen des Blutes geschützt werden. Ein automatisiertes Datenanalysesystem soll dabei helfen, Risiken für eine Infektion einzuschätzen. Es entlastet das medizinische Personal und hilft ihm – falls nötig –, Schutzmaßnahmen vorbeugend einzuleiten.
  • Arzneimittelwechselwirkungen: Innovative IT-Lösungen tragen dazu bei, die Arzneimittelsicherheit und Arzneimitteltherapien zu optimieren. Stationsapotheken können so riskante Wirkstoffkombinationen frühzeitig erkennen und Betroffene besser vor unerwünschten Nebenwirkungen geschützt werden.
  • Seltene Erkrankungen (abgeschlossen): Vereinheitlichte Fall-Dokumentationen und maßgeschneiderte IT-Lösungen unterstützen Behandelnde und Forschende dabei, Seltene Erkrankungen genauer zu verstehen und die medizinische Versorgung der Betroffenen zu verbessern.
  • Daten zu Bioproben (abgeschlossen): Die Vernetzung von Biobanken und Datenintegrationszentren vergrößert die Basis der datenbasierten Gesundheitsforschung. Das hilft Forschenden, Krankheiten und ihre Variationen präziser zu erkennen und Therapien zu optimieren.

Auch in eigenen Anwendungsfällen hat HiGHmed den Mehrwert von Datenanalysen für die medizinische Versorgung gezeigt:

  • Krebsmedizin (abgeschlossen): Um Krebspatientinnen und -patienten wirkungsvoller behandeln zu können, hat HiGHmed ein virtuelles Onkologiezentrum entwickelt. Es stellt die enormen Datenmengen, die in der Krebsmedizin entstehen, anschaulich dar. Das hilft Ärztinnen und Ärzten, ähnliche Krankheitsverläufe schneller zu erkennen und Betroffene gezielter und personalisiert zu behandeln. Im Fokus standen dabei zunächst die Therapie von Tumoren der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), der Leber und der Gallengänge. Die in HiGHmed erzielten Erfahrungen fließen nun in einen konsortienübergreifenden onkologischen Anwendungsfall (s.o.) ein.
  • Kardiologie (abgeschlossen): In der Kardiologie werden Patientinnen und Patienten schon heute mit tragbaren, implantierten oder vernetzten Geräten ausgestattet, um Krankheitsverläufe engmaschig zu erfassen. Solche Datensätze aus Langzeitmessungen hat HiGHmed in seine IT-Architekturen integriert. Risikopersonen mit Herzinsuffizienz können dadurch früher erkannt und gezielter behandelt werden. Krankenhausaufenthalte und Todesfälle lassen sich verhindern. Das dabei gewonnene Know-how nutzen in der Medizininformatik-Initiative nun viele Standorte aller Konsortien in einem weiteren Anwendungsfall (s.o.).
    HiGHmed-Film: Herzschwäche besser behandeln – Betroffene als Forschungspartner
  • Infektionskontrolle (abgeschlossen): Um die Menschen in Krankenhäusern gegen gefährliche Keime besser schützen zu können, hat HiGHmed ein computerbasiertes Frühwarnsystem entwickelt. Krankenhausinfektionen – auch als „schleichende Pandemie“ bezeichnet – sind ein erhebliches medizinisches Problem, sowohl für die Betroffenen als auch für die Bevölkerung im Allgemeinen. Das von HiGHmed entwickelte System kann Infektionsherde und Übertragungswege in Krankenhäusern frühzeitig erkennen. Es hilft, Übertragungen zu vermeiden und Ausbrüche schneller unter Kontrolle zu bringen. Auch in der Corona-Pandemie hat sich das System beim Schutz der Patientinnen und Patienten sowie des Klinikpersonals vor SARS-CoV-2 bewährt.

medizininformatik.de: HiGHmed
highmed.org

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Fördersumme: ca. 65 Mio. €
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Zeitraum: 2018-2026
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HiGHmed: Herzschwäche besser behandeln – Betroffene als Forschungspartner


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SMITH: Digitale Assistenz am Krankenbett


Die Medizininformatik-Initiative des BMBF – erklärt in 3 ½ min

Mit rund 160 Millionen Euro fördert das BMBF von 2018 bis 2021 die digitale Vernetzung von Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen. Der Animationsfilm zeigt, wie die Medizininformatik dazu beitragen wird, Krankheiten besser zu verstehen und wirkungsvoller zu behandeln. © BMBF


So funktioniert die Ein­willigung zur Daten­nutzung für die medizinische Forschung

Voraussetzung für das Forschen mit Daten ist die informierte Einwilligung der Patientinnen und Patienten in die Nutzung ihrer Daten. Wie funktioniert das genau? Wie lange werden die Daten gespeichert und wer darf sie nutzen? Wie wird der Datenschutz sichergestellt und was passiert bei einem Widerruf? © BMBF